..das kann ja garnicht wahr sein!
Da ist er wieder.
Eigentlich ist der Blog ja zu Ende, der Weg gegangen, abgebrochen, die Überschrift lautet "Werde Teil meines neuen großen Abenteuers", dieses ist beendet.
Aber stopp, was ist, wenn "mein neues großes Abenteuer" gar nicht der Camino war?
Vielleicht ist mein Abenteuer ja mein Leben.
So ist dieser Blog doch nicht zu Ende, er wird einen Wandel erfahren, bei den Geschichten und den Blogeinträgen. Es gibt ab jetzt halt das aus meinem Leben, was mich zum Zeitpunkt am meisten beschäftigt.
Ein Lebensblog, kein Reiseblog mehr. Auch wenn ich die Grenze schon öfter verschwimmen lassen habe, so mache ich es jetzt offiziell.
Zurzeit ist zum Beispiel das Thema Behinderung sehr groß, das Thema Hilfsmittel wie Unterarmgehstützen und natürlich auch ab jetzt immer mal wieder in meinem Leben das Thema Rollstuhl. *Nein, ich mache jetzt keinen Stuhl-Witz!*
Und dazu gibt es mehrere Sachen, die mir einfallen, die ich euch erzählen möchte. Aus aktuellen Anlässen, aber auch aus älteren Vorkommnissen aus meiner Arbeit im *Das Amt*.
So kommen wir zu dem Thema "Selbstständigkeit in der Behinderung".
Ich finde es sehr wichtig, dass auch nicht behinderte Menschen verstehen, dass es, vor allem mir, aber ich denke auch vielen anderen behinderten Menschen, darum geht, das Leben möglichst selbstständig zu führen. Das ganze Leben, selbst wenn man ganz alleine wäre. Es geht dabei um Sicherheit, dass man weiß: "Ich kann das auch alleine, selbst wenn niemand da ist." Ich komme an den Kühlschrank, ich komme die Bordsteinkante hoch, ich kann mir die Zähne putzen. Wenn irgendetwas davon nicht funktioniert, würde ich Menschen fragen, ob sie mir helfen. Wenn sehr große Einschränkungen vorhanden sind, gibt es Pflegedienste.
Das fängt damit an, wenn einem plötzlich alles nachgeräumt, vorgeräumt und gebracht wird.Die Tür wird aufgehalten. Das geht weiter mit dem Rollstuhl unterwegs, und ohne zu fragen, wird man plötzlich geschoben.
An diesen Punkten wird gefühlt die Fähigkeit, es selbst zu schaffen, von den Menschen, die da helfen, in Frage gestellt. Es mag durchaus immer nur "nett gemeint" sein. Man "will ja nur helfen", "Für mich ist es einfach". Aber es nimmt einem Selbstständigkeit. Wenn ich Hilfe brauche, frage ich. In meinem Fall ist das sehr selten, da ich erstens sehr selbstständig bin, zweitens sehr dickköpfig und lieber 2 Stunden rumprobiere, etwas zu schaffen, bevor ich 5 Minuten jemanden frage, und drittens einen unglaublich hohen Unabhängigkeitsbedarf habe.
Es ist nie böse gemeint, Tür aufhalten, Rollstuhl am Berg schieben, Sachen hin und her räumen. Es stiehlt Selbstständigkeit. Es erzeugt das Gefühl, die Gesellschaft meint: "Du kannst das nicht. Dir muss geholfen werden."
Resümee: Fragt bevor Ihr helft!
"Brauchen sie Hilfe" anstatt "Griffe am Rolsltuhl anfassen und hoch heben" (der Grund wieso mein geplanter Rolstuhl wegklappbare Griffe hat)
"Soll ich Ihnen eben die Tür aufhalten?"
"Kann ich ihnen etwas aus dem oberen Regalreihen geben?"
...
Und jetzt kommen wir zu dem Thema *Das Amt*, Kurzsichtigkeit der gehobenen Führungsebene, eventuell Mobbing.
Es begab sich zu einer Zeit, als ich aktiv im *Das Amt* im Büro arbeitete. Als jemand, der sich sehr in Situationen anderer Personen versetzen kann, fiel mir eines Tages, in der Zeit, wo ich einen neuen Seniorenratgeber erstellen sollte (nicht aufregen), auf, dass das Erdgeschoss zwar durchaus behindertengerecht ist und auch ein Fahrstuhl in die anderen Etagen existiert. Aber halt auch nur das. Ab der ersten Etage gibt es vom Treppenhaus zu den Büros eine sehr schwere Tür, die keinen elektrischen Türöffner hat. In der ersten Etage ist diese Tür meist verkeilt offen (ob das der Brandschutz sehen darf?), aber ab der Zweiten ist (war?) Schluss mit lustig.
Als Mensch mit Rollator, Rollstuhl, Unterarmgehstützen und selbst mit einem Gehstock sind (waren) diese Türen ein unüberwindbares Hindernis, wenn einem nicht geholfen wurde.
Die Kasse, zu der man auch als behinderter Mensch mal hin muss, um z.B. Hundesteuer zu bezahlen, kein Zugang. Standesamt, kein Zugang. Personalabteilung, kein Zugang, Bürgermeister, kein Zugang.
Im Zuge meiner Personalratstätigkeiten hatte ich Zugang, diese Missstände, abseits meiner Aufgabe, anzusprechen. Die Reaktion darauf der oberen Führungsebene war: "Wenn jemand über den Flur läuft, wird schon die Tür aufgemacht." Abgeschmettert.
Und an diesem Punkt bin ich mir nicht ganz sicher, ob es schon in Richtung Mobbing ging, da es meine Idee war. Die damalige Personalchefin war alles, aber kein Freund von mir, inklusive ihrer Vertretung, die mich tendenziell am liebsten lieber heute als morgen aus *Das Amt* entfernt hätte. Dazu war diese Personalchaffin auch die Leitung der "Zentralen Liegenschaften", die das Geld für Um- und Anbauten des Gebäudes unter verwaltung hat.
Eben diese Personalchefin hatte aber einen immensen Einfluss auf den Chef von *Das Amt*, und von daher war meine Idee natürlich eh doof.
Es geht nicht darum, dass "sicher irgendwer die Tür aufmacht", es geht darum, selbstständig und ohne Hilfe leben zu können. Ein Recht auf Teilhabe. Es geht darum, meine Pflicht als Bürger, wie z.B. das beliebte Steuern zahlen, nachkommen zu können. Es geht darum, zum Büro des Bürgermeisters kommen zu können, um sich über Missstände beschweren zu können oder ein anderes Gespräch führen zu können oder um einen Ehrenamtstitel zu erhalten. Und das ohne Hilfe von anderen Menschen.
Und wenn es 30 Sekunden sind, die ich vor einer Tür stehe, da ich sie nicht geöffnet bekomme, so sind es 30 Sekunden meines Lebens, die ich verschwendet habe, weil ein *Das Amt* nicht behindertengerecht ist.
Man steht davor und merkt "Da wurde *mal wieder* nicht daran gedacht das es behinderte Meschen gibt. Oder sie sind egal, die Zwei im Jahr ... sehr traurig.
Und das ist schlicht und ergreifend falsch.
Und das wurde weggewischt, ignoriert und belacht von 2 der aller aller obersten Führungskräfte von *Das Amt*. Betriebsblind, empathielos, kurzsichtig.
So machte das Arbeiten Spaß. Und solche Leute wollten, dass ich "Verwaltungsfachangestellter" werde. Damit ich werde wie sie?
Mein Tod auf Raten.
Große Aufgaben stehen noch bevor und das alles mit Kontakt zu Institutionen die *Das Amt* sehr ähnlich sind, die Krankenkasse. Der Versuch einen vernünftigen, tragbaren, leichten Rolli zu bekommen. (Teilhabe, zu Erinnerung)
Natürlich liegt das Hauptaugenmerk auf der Prothese. Doch es gibt Tage da geht es einem nicht gut, eine wunde Stelle, Arme schlapp, weite Strecke, grippaler Infekt. Auch der Rollstuhl wird, wie meine lila / pinken Unterarmgestützen *smiile* zu einem Begleiter in meinem Leben der nicht weg zu denken ist.
Ich hoffe das die Schlachten nicht all zu gross werden und evtl. hilft ja etwas "Kleingeld" was durch die GoFoundMe Kampange zusammen kommt, wenn etwas zusammen kommt.
Vielleicht hilft es das man nicht jeden Furz und Feuerstein mit viel Zeit erklagen muss, sondern man einfach mal auf Geld zurück greift um etwas schönes zu bekommen, anstatt "das Nötigste zum Überleben" wie es meist verordnet wird! Wie meine bereits erwähnten lila / pinken Unteramgehstützen, ich muss davon mal ein Foto machen :D
Eine Anekdote gibt es noch.
Also neben der Tatsache WIE hässlich die Griffe sind die die Krankenkasse für das Badezimmer bezahlt, einen Griff in der DUSCHE wir dnicht bezahlt. Anscheind braucht jemand der stehen kann keinen Griff. Wenn ich jetzt das Badezimmer umbauen lasse mit bis zu 4000€ Beihilfe und eine Badewanne einbaue .. der Griff wird dann bezahlt!
Nicht aufregen, Kopf schütteln, selber zahlen. Es erleichtert die Sache ungemein wenn man die Möglichkeit hat.
Die Homepage der Kampange: GoFundMe
Absolut kein Muss, bitte, auf GARKEINEN FALL.
Aber wer mich unterstützen möchte ist herzlich Willkommen und natürlich bin ich nicht nur dankbar. Ich werde mich irgendwie erkenntlich zeigen und natürlich weiter schreiben :) Egal ob mit oder ohne Hilfe.
Der nächste Schritt ist dann ein OnlyFans Accounts *Tränen vor lachen in den Augen*
Ich.habe.fertig! (Bis zum nächsten Kampf)