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Tag X - Und manchmal endet alles wie und wo es begann

Tag X - Und manchmal endet alles wie und wo es begann

Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub. 
in nomine patris et filii et spiritus sa…

 

Halt nein, soweit ist es doch noch nicht, aber es fühlt sich fast so an.

Ich sitze im Uniklinikum Essen, in der Notaufnahme und warte darauf das was passiert. Das sich Leute meine Wunden anschauen die davon Ahnung haben, die die möglich haben eine Bildgebung zu starten um zu entscheiden was gemacht werden muss.

ich hoffe und spiegel immer das Beste, doch mein Kopf gallopiert vor bis Istanbul.

Für vorerst ist das Projekt „derkarussellbremser.de“ gestorben.

Der Fahrrad“UMfall“ vor 1,5 - 2 Jahren mit 2 blauen Flecken, ich hätte mit vielem gerechnet, aber nicht dass DAS daraus wird!

So, gehabt euch wohl liebe Mitreisenden, Mitleidenden, Fans und Hassleser.

Todgesagte leben länger, mal schauen was noch passiert. 

Robin

Tag 9 - Santa Domingo de la Calzada

Als Pausetag geplant wird das hier vorerst der letzte Eintrag.

Morgen geht der Rückflug aus Bilbao.

Eine alte Wunde hat angefangen rum zu siffen und DAS ist es dann nicht wert.

Muskelschmerzen, alles schön und gut, man kann eine Pause machen, auch auf dem Jakobsweg, aber bei sowas, da hört es dann auf.

Sicher war mehr geplant, die letzten 2 - 3 Tage haben mir gezeigt das ich zu langsam bin für die spanische Sonne, ich müsste um 04:00 bis 05:00 loslaufen um noch vor der bösen Mittagssonne am Zielort anzukommen.

Also auch damit stieß ich vermutlich kurz vor Hitzschlag an meine Grenzen. Bis zu 4,5L habe ich getrunken, irgendwann ist sich das nicht mehr gesund.

 

So sind es jetzt fast 200km auf dem Jakobsweg mit mir.

 

Eine Fortsetzung ist geplant, ich tendiere zu  Ende September / Anfang Oktober.

Ob ich genau hier wieder weiter mache?

Das Höhenprofil steigt jetzt Tag für Tag immer ein Wenig mehr von 600m auf 1200m. Immer leicht Berg hoch. Die letzten 300m an einem Stück von nicht einmal 3,7km.

Vielleicht sollte ich es wie die Amerikaner machen die mich heute morgen im Auto bis nach Burgos mitnehmen wollten um ab da weiter zu laufen.

Sie waren so nett und haben mir dann eine Sportsalbe aus ihrem Vorrat gegeben.

Auch das ist Camino, sich um andere kümmern. fragen ob alles okay ist, trösten, kurz Mut machen, zusprechen, Energy- / Proteinriegel abgeben, auf dem mal einen Pfeil wieder deutlicher machen… und unendlich viele Menschen und Gespräche. Ich hoffe und denke auch das ich hier sehr wichtige Dinge gelernt habe.

Von Burgos wäre dann laufen bis ca. Léon möglich, da kommt dann ein weiteres Mal Böse Berg für 130km um ab Sant Martiño dann wirklich flach abzufallen.

Die Tendenz sagt mir irgendwie: Man muss sich nicht mit gigantischen Höhenmeter quälen um an sein Limit zu kommen, das geht bei mir zumindest auch anders.

 

Die Urkunde werde ich dann zwar nicht bekommen, aber ganz ehrlich: Es gibt weniges was mich noch weniger interessiert.

Ein Leben mit einem 7kg Rucksack.

Aufstehen, laufen, essen, waschen, schlafen, wieder von vorn.

 

Ich hoffe euch gefiel wir ihr die 10 Tage miterleben durftet :)

 

Mit einem weinenden Auge.

Lachen tut das Auge was dann wieder Beat Saber auf der PS5 spielen kann damit ich den Vorsprung von Sandra wieder einholen kann 😂

Aus der Reihe die ich absolut NICHT vermisst habe: Streaming Dienste und TV!

Euer Robin

Tag 8 - Bilder

Tag 8 - Nájera bis Santa Domingo de la Calzada

Bilder - Tag 8

Um es vorweg zu nehmen: der Tag hatte nur 8 Bilder.

Die rote Erde Berge im Sonneaufgang waren super. Aber der Tag hielt neben „Höhenmeter“ diesmal nur noch „Hitze“ bereit. Mehr nicht.

300 Höhenmeter aber mehr so in einem  Wellenprofil.

Zwischendurch tauchte dann wirklich die Frage im Kopf für und gegen mich selber auf: Warum machst du den Scheiss?

Man zweifelt an sich selbst, an seinem Verstand, an allem. Ich will das auf keinen Fall schlecht reden, das hier ist eine Grenzerfahrung, absolut Spannend und nichts davon möchte ich missen!

Vorbei an Schlammlöchern, unschön an der Autobahn aber am fast höchsten Punkt gab es dann ausnahmsweise mal Bäume und eine Wasserquelle, ein Fest! Davor ein Schild „Nur“  noch 100m.

Die Hitze, Höhenmeter und die Kombination daraus mit Kopfschmerzen brachten mich an der Pausenstelle unter Bäumen mit Wasserquelle zu einem nicht so kleinen Zusammenbruch, geistiger Natur.

Ich habe gestern definitiv den Camino erlebt, zu 100%. inkl. den Leuten die einem dann weiterhelfen, mit einem Reden, ihren Aufbruch aufschieben um mit mir dort zu verweilen. Und selber dann durch die noch schlimmere Mittagshitze laufen müssen.

Nicht alles ist hier Spaß, viel lächeln, bissel Blödsinn machen und wandern.

1x20 ist etwas sehr anderes zu 8x20+x, selbst in der Mathematik ;)

Manchmal wird es richtig Deep Shit, wovon ja auch viele Leute, eigentlich fast alle, berichten. Weil man in jeder Form über die eigenen Grenzen hinaus geht.

Dort eine Stunde oder länger verteilt, aber es waren noch 7km um gerade einmal die 20km voll zu machen und nichts passable vorher.

Hart Kampf Tag.

Mehr fällt mir dazu nicht mehr ein.

 

Euer Robin

 

PS: Ich hab hier einen Nordbayern getroffen der Zuhause seinen ersten Schritt vor die Tür gesetzt hat um anfangs täglich mit 18kg Gepäck 40-50km Tag zu laufen … da fällt einem auch die Kinnlade runter.

Tag 7 - Loroño bis Nájera

Tag 7 - Loroño bis Nájera

Tag 7 - Bilder


Der Tag startete mit einem langen Schatten, auf der Suche nach Café von Leche und einen Bocadillo con Huevo y Jamón.

So sehr ich Großstädte bei Nacht liebe, so ätzend finde ich sie Morgens. Stinkend, Autos, unschön laut. Und trotzdem hat es knapp 1,5 Std. gedauert bis ich den Ort endlich hinterließ gelassen hab.

Leider habe ich vergessen ein Foto zu machen, aber „Gott persönlich“ rein optisch, hat am Wegesrand Bananen verkauft und Stempel verteilt.

Nein, im erst, es war ein Pilgerer der im ursprünglichen Pilgeroutfit den Camino gelaufen ist und anscheinend hier hängen geblieben ist.

 

Es war heute ein weiterer Höllenritt durch karge Wüstenlandschaften nur, wer dachte es gibt keine Steigerung mehr, die Kirche heut in Navarrete, Alto! Ich bin in Kirchen sonst sehr still aber es entfloh mir ein „Woow“.

Alle bekloppt geworden!

Weiter bis Ventosa, aber mein Geist schrie irgendwie nach mehr.

 

Raus aus der Komforzone. Nur wer diese verlässt hat die Möglichkeit über sich hinaus zu wachsen.

 

Also statt Ziel Ventosa ging es 10-12km weiter bis Nájera.

32km, 42200 Schritte.

Neben der Idee meinen Pullover als Sonnenschutz unter den Hut zu packen habe ich uA Betonbrückenpfeiler umarmen um etwas Kälte zu bekommen.

 

Push it to the Limit.

 

Nach Ankunft in der Herberge die *leider leider* kein Bett mehr, sondern nur Ei. Einzelzimmer hatte direktes kurzfristiges Schlafkoma.

Duschen aufstehen, mit einem Ami aus Arizona nen Wein trinken, weiter zum Essen, mega Entrecot, mit Rotwein ;) und auf zum Schreiben dieses Artikels in der Innenstadt.

43200 Schritte, 32,64km.

Aber heute geht es jetzt in die Herberge, ich glaub ich werde gut schlafen :)

 

Gute Nacht, euer Robin

Tag 7 - Bilder

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